Zur Zeit warnt das ausländische Amt vor Strassenblockaden der Landwirte in Kolumbien, die zu beträchtlichen Hindernissen führen. Was ist dran? Am 28.Mai sind Bauern und Indigene (die in den Regionen Cauca, Nariño und Huila einen grossen Anteil der Bauern ausmachen) in den Streit getreten. Strassenblockaden unter anderem auf Teilstücken der bekannten Panamericana führen dazu, dass bis zu 800 Busse pro Tag nicht fahren können, Reisende warten seit Tagen auf eine Auflösung des Streiks um ihr Ziel zu erreichen. In den Städten Pasto und Popayan hat sich die Lage so zugespitzt, dass Krankenhäuser der Zugang zu Mitteln fehlt, allen voran Sauerstoff. Auch die allgemeine Versorungslage an den Streikstrassen liegenden Gemeinden ist brenzlig. Es fehlt an Nahrungsmitteln. Doch bis heute 8.Juni um 17 Uhr sollte das ganze beendet sein.

 

Warum wird überhautp gestreikt? Das ganze fand vor drei Jahren seinen Anfang mit dem Erarbeiten des Gesetzes 9.70. Ein Abkommen mit der kolumbianischen Regierung und den USA. Inhalt des Gesetzes sah vor, dass die Bauern in Kolumbien kein eigenes Saatgut mehr herstellen also schlicht ihre eigenen Samen verwenden dürfen, sondern Industriesaatgut von Grossindustriellen (47% der Inhaber machen Monsanto, Syngenta und Dufour aus) kaufen müssen. Ausserdem ist der Verkauf oder Warenaustausch nicht erlaubt. Das hätte in kürzester Zeit zur Bedrohung von 3.500.000 Menschenexistenzen geführt. Die Leute gingen auf die Strasse, bis nach Bogota ging der Streik. Das Gesetz wurde nicht eingeführt. Die Bauern forderten mehr Unterstützung von der Regierung (die ländliche Bevölkerung wird ja schon seit Anfang des 19. JH von den Stadtregionen vernachlässigt und ignoriert), diese sagte zu und hielten sich nicht dran. Deswegen kam es nun nochmals zum Streik, allerdings spielt gerade im Cauca auch die Verteidigung der indigenen Landrechte eine Rolle. Wir waren vor ein paar Monaten im Cauca, in verlassenen und wunderschönen Gegenden, beeindruckende Berglandschaften und Menschen von so reinem und gutem Herzen, dass man am liebsten bleiben würde und sich wundert wie eine so märchenhafte Gegend in Vergessenheit gerät.

Bauernstreik im Caucatal

Ninja Schönig / 14-06-2016